Mission 3


Chemische Energieträger sind gut zu speichern und mit vorhandener Infrastruktur zu transportieren. In zahllosen Anwendungen können nur sie die benötigte Energiedichte liefern.

In chemischen Energieträgern ist die Energie in Form von chemischen Bindungen gespeichert. Die Verbindungen können entweder flüssig oder gasförmig vorliegen. Die Energie kann, wenn sie benötigt wird, entsprechend durch chemische Reaktionen wieder freigesetzt werden.

Ein zentraler Vorteil der chemischen Energieträger ist ihre hohe Energiedichte: Sie beeinflusst entscheidend die erzielbare Reichweite bei beschränktem Platzangebot für Tanks in mobilen Geräten und Fahrzeugen. Von herausragender Bedeutung ist diese hohe Energiedichte beispielsweise beim Gütertransport auf hoher See, wo Tausende von Seemeilen am Stück absolviert werden müssen. Die für den Individualverkehr an Land in Frage kommende direkte Elektrifizierung funktioniert deshalb für die Schifffahrt nur eingeschränkt, etwa in küstennahen Anwendungen wie beispielsweise Fähren. Supertanker oder Containerriesen werden aber wohl kaum jemals mit Batteriestrom allein über die Meere fahren, die Nutzlast der Schiffe würde größtenteils durch die notwendige Batteriegröße aufgezehrt. Hier bedarf es einer größeren Energiedichte, wie sie chemischen Energieträger bereitstellen können.

Zudem ist der Umgang mit chemischen Energieträger lange etabliert und geübt, die nötige Infrastruktur ist vorhanden. Rohöl etwa wird von den Förderstätten aus meist per Schiff oder Pipeline zu Raffinerien transportiert. Die dort hergestellten Produkte wie Benzin und Diesel gelangen dann wiederum per Schiff oder Pipeline, Bahn oder Tanklaster zu Verteilpunkten und schließlich zum Endverbraucher. Gas wird meist über entsprechende Leitungen verteilt. Sprich, die Infrastruktur zu Lagerung, Transport und Verteilung chemischer Energieträger ist sehr gut ausgebaut. Werden Technologien anhand einer Lebenszyklusanalyse bewertet, ist das Vorhandensein der Infrastruktur ein unschätzbarer Vorteil chemische Energieträger, denn eine energie- und ressourcenintensive Neuerrichtung entfällt. Was allerdings die Treibhausgasbilanz angeht, so haben chemische Energieträger viele Nachteile. Dank der bereits vorhandenen Infrastruktur ließen sich chemische Energieträger fossilen Ursprungs jedoch schnell durch CO2-neutrale Alternativen ablösen. Wie das geht, das zeigen wir in unserer nächsten Mission.

 

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