Mission 5


Für den Motorenbestand ist der Wechsel des Treibstoffs von fossil zu regenerativ der schnellste Weg zu einer drastisch besseren CO2-Bilanz – ganz gleich in welchem Anwendungsfall.

Spätestens seit der industriellen Revolution prägt fossile Energie unser Leben. Sie stammt aus Brennstoffen wie Kohle, Erdgas und Erdöl, die ihrerseits aus Abbauprodukten von abgestorbenen Pflanzen und Tieren entstanden sind. Aktuell tragen fossile Energieträger noch immer den Großteil zur weltweiten Energieversorgung bei. Aber beim Verbrennen fossiler Treibstoffe werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt, insbesondere CO2. Und spätestens seit den Beschlüssen des Pariser Klimagipfels hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass zur Eindämmung des Klimawandels nur noch ein begrenztes CO2-Budget ausgestoßen werden darf: Global sind dies 420 bis 580 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente. Das mag nach viel klingen, allerdings wurden allein im Jahr 2019 weltweit gut 36 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen. Anders ausgedrückt: Würden wir in diesem Tempo weitermachen, wäre das CO2-Restbudget spätestens 2037 aufgebraucht.

Hauptquelle der schädlichen CO2-Emissionen ist mit rund 70 Prozent die Bereitstellung und Nutzung von Energie. Darin enthalten sind etwa 16% allein für den Transportsektor, der derzeit überwiegend mit fossilen Kraftstoffen und Verbrennungsmotoren funktioniert. Letzteres wird sich in zahlreichen Anwendungen, etwa der Hochseeschifffahrt, so schnell auch nicht ändern können, da marktfähige Technologiealternativen auf absehbare Zeit fehlen – batterieelektrische Antriebe etwa sind für Containerriesen keine Alternative. Es bedarf dort einfach einer weit größeren Energiedichte, wie sie chemischen Energieträger bereitstellen können (siehe Mission 3). Zudem haben Industriemotoren eine enorme Lebensdauer. Sie lange zu nutzen ist bei den nötigen Investitionen nicht nur für Betreiber ein wirtschaftlich entscheidendes Kriterium, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Denn was lange hält, muss nicht aufwändig und unter Einsatz von Ressourcen neu produziert werden.

Die Kombination aus fehlenden Technologiealternativen und langer Lebensdauer der Motoren legt indessen für den Motorenbestand eine andere Lösung nahe: Unter Einsatz regenerativer Energiequellen (etwa Solarenergie, Windenergie, Geothermie, Bioenergie, Wasserkraft) lassen sich neben Strom und Wärme nämlich auch Treibstoffe gewinnen. Kommen in Zukunft solche aus erneuerbarer Energie erzeugten chemischen Energieträger statt fossiler Kraftstoffe zum Einsatz, wird bei der Verbrennung lediglich jene Menge CO2 frei, die bei der Herstellung aus der Atmosphäre entfernt wurde. Die Motoren arbeiten damit also CO2-neutral. (siehe Mission 4).

Nahezu alle bereits vorhandene Motoren – in mobilen Maschinen, Schiffen und vielen weiteren Anwendungsfällen – könnten problemlos auf regenerative Treibstoffe umgestellt werden, praktisch von heute auf morgen. Die Motoren sind dafür bereit. Für den Motorenbestand ist der Wechsel des Treibstoffs von fossil zu regenerativ der schnellste Weg zu einer drastisch besseren CO2-Bilanz – ganz gleich in welchem Anwendungsfall.